Januar 2014
Erfolgreicher Auftakt des Projektes „KompetenzTandems: Lebensweg inklusive“
Neues Programm für Studentinnen mit und ohne Behinderung des Hildegardis-Vereins geht in die erste Runde
Am Wochenende startete der Hildegardis-Verein das Projekt „Lebensweg inklusive – KompetenzTandems für Studentinnen mit und ohne Behinderung“ mit 20 hochmotivierten Studentinnen und 10 engagierten Co-Mentorinnen. Beim zweitägigen Auftaktseminar im Gustav-Stresemann-Institut in Bonn lernten die im Dezember ausgewählten Studentinnen ihre jeweilige studentische Tandempartnerin kennen und knüpften erste Kontakte zur Gruppe der berufserfahrenen Co-Mentorinnen. In verschiedenen Gesprächs- und Diskussionsrunden konkretisierten sie ihre Erwartungen an das inklusive Lebenslaufprogramm des Hildegardis-Vereins und vereinbarten Meilensteine für die weitere Zusammenarbeit.
„Das innovative Konzept der KompetenzTandems hat sich vom ersten Moment an bewährt“, so Eva M. Welskop-Deffaa, stellvertretende Vorsitzende des Hildegardis- Vereins und im Vorstand verantwortlich für das neue Projekt. „Gemeinsam loten die Studentinnen aus, was sie von ihrer Co-Mentorin lernen wollen und können. Damit wird Emanzipation statt Hierarchie zur bestimmenden Tonart!"
Mit dem neuen Ansatz legt der Hildegardis-Verein den Schwerpunkt auf Kooperation in Tandems, in denen je eine Studentin mit und eine Studentin ohne Behinderung ein Jahr lang zusammenarbeiten. "Wir setzen auf Lern- und Lebenserfahrungen durch Vielfalt und Differenz," so Welskop-Deffaa, "und bieten dazu Methoden der biografischen Arbeit an. Die Studentinnen können den Lebensweg ihrer Co-Mentorin aus eigener Perspektive kennenlernen und mit ihren persönlichen Zielen abgleichen. Getragen von Sympathie und Empathie im Tandem werden Hindernisse und Barrieren thematisiert und Lösungsperspektiven gemeinsam entwickelt.“
Das Projekt des Hildegardis-Vereins gibt auch den Co-Mentorinnen neben der Arbeit mit den Tandems Gelegenheit sich zu vernetzen, Erfahrungen auszutauschen und über Geschlechtergerechtigkeit und Inklusion in Hochschule und Berufswelt zu beraten.
Für Studentinnen und Co-Mentorinnen startete das Programm in getrennten Gruppen, in denen sie ihre Motivation zur Teilnahme und ihre Erwartungen an die kommenden zwölf Monate formulierten. Bevor die Tandems am zweiten Tag mit ihrer Co-Mentorin die Absprachen für die weitere Arbeit verabredeten, hatten alle Studentinnen die Gelegenheit, sich im Laufe eines „Speed Datings“ allen Co-Mentorinnen vorzustellen und ihnen Fragen zu beruflichen und akademischen Themen zu stellen. Die Vielfalt der beruflichen Hintergründe der Co-Mentorinnen bestimmte die Vielfalt der Themen: es gab Fragen aus dem kultur- und frauenpolitischen Bereich, zu Personalwesen, Journalismus und Lehre, gesprochen wurde von behördlichen Arbeitgebern und Selbständigkeit, von elterlichen und familiennahen Vorbildern und von Leitungserfahrungen auf verschiedenen Ebenen.
Sozialpädagogin Marina Siebert, Teilnehmerin des ersten Mentoring-Programms für Studentinnen mit Behinderung, das der Hildegardis-Verein in den Jahren 2008 bis 2013 durchführte, gab bei der Abendrunde des ersten Veranstaltungstages den neuen Teilnehmerinnen wichtige Tipps mit auf den Weg: „Suchen Sie in Ihrem Umfeld den Kontakt zu Personen, die Sie ermutigen und nicht denen, die Ihnen sagen, was alles nicht geht.“ Sie selbst habe die Erfahrung gemacht, dass manche Barrieren nur deshalb Barrieren seien, weil man sie nicht kenne. Als Beispiel für die erfolgreiche Überwindung von Hindernissen schilderte Siebert ihr Vorhaben als Rollstuhlfahrerin eine theaterpädagogische Ausbildung zu absolvieren. „Wir freuen uns, dass die Dynamik und die positive Energie der Auftaktveranstaltung der Arbeit der Tandems Flügel verliehen hat. Im Möglichkeitsraum des Projektes erproben wir, wie Vielfalt Kompetenzen wachsen lässt.“
Das zugrundeliegende Vorhaben wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen 01FP1261 gefördert.